XIV | Die indifferenten Geimpften

Ich muss gestehen, ich habe die Geimpften bisher pauschalierend alle für Impfjunkies gehalten. Dass mir so etwas passieren konnte … Das passt an sich überhaupt nicht zu mir.
Ich habe übersehen, dass nicht alle Geimpften auch tatsächlich Impfbefürworter sind. Wie kurios ist diese Erkenntnis heute doch für mich gewesen.
Aber irgendwie wunderts mich auch nicht. Denn …

Die „Impfjunkies“
sind die Krawaller. Die Hardliner, die immer noch stärkere Maßnahmen für Ungeimpfte fordern. Die auch gerne in die Lügenkiste greifen und mit Hingabe falsche Meldungen verbreiten.
Seien es Fehlinterpretationen veröffentlicher Fallzahlen. Oder die Spitalsbettenbelegung durch Geimpfte einfach abstreiten. Auch Folgeerkrankungen der Impfungen, sogar die Todesfälle. Oder falsche Demo-Teilnehmerzahlen ausstreuen. Oder die Demonstranten gern zu Kickl-Jüngern machen und in die rechte Ecke drängen wollen.
Denen einfach jeder Zugang zur Realität fehlt. Die nur ihr Mantra in die Öffentlichkeit tragen: Die Impfung wirkt.
Und dass man nichts davon sieht? Na gut, dann wirkt sie eben gegen schwere Verläufe – eine Aussage, die einerseits durch nichts belegbar ist, und andererseits dadurch aber auch keine Möglichkeit bietet, sie zu widerlegen.

Natürlich tönen sie auch gern ihre großartige Solidarität und Eigenverantwortung für die Gesellschaft in die Welt. In ihre Welt!
Denn wenn man genau hinschaut, bleibt davon ja nichts übrig.
Die Eigenverantwortlichkeit des sozialen Wesens Mensch würde bedeuten, sich selbst zu schützen und zu stärken, um andere unterstützen zu können. Aber auch Unterstützung anzunehmen, wo sie gegeben wird!
Doch sozial zu SEIN bedeutet niemals, von anderen etwas zum eigenen Nutzen – und auch nicht zum Nutzen der Gesellschaft, denn auch die ist man ja selbst – zu fordern!

Alles, was die Junkies so gern als Solidarität oder Eigenverantwortlichkeit verkaufen möchten, ist nichts anderes als reines Machtstreben zur Absicherung der eigenen Unsicherheit und mangelnder (!) Selbstverantwortung.

Und eigentlich war es diese Gruppe, die ich bisher beachtet, oder sogar beobachtet habe. Muss ich tatsächlich zugeben.
Doch ich habe die Rechnung ohne den Wirt gemacht!
Denn die Junkies sind nicht wirklich gefährlich. Lediglich parolenschwingende Schreihälse. Die kann man einfach ignorieren. Die ballen ja nur die kleinen Feiglingsfäustchen hinter ihren Bildschirmen und wenn davon keiner Notiz nimmt, frisst sie der eigene Frust auf. Da sie aber soviel Krawall zu machen versuchen, schauts aus, als wären sie viel mehr, als es tatsächlich sind.

Doch leider gibt es eine viel größere und viel gefährlichere Gruppe:

Die „indifferenten Geimpften“.
Die sind mir heute zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, als ich eine Gruppe von Frauen traf, mit denen ich früher einmal in einem Verein war.

Ich gestehe meinen Fehler ein, er ist ja auch offensichtlich. Ich habe tatsächlich die Geimpften bisher alle für eifrige Junkies gehalten, oder meinetwegen für gehorsame Lemminge.

Doch ein großer Prozentsatz der Bevölkerung interessiert sich überhaupt nicht dafür, was rund um die Impfung grad abläuft. Die finden sogar die Impfung selber nicht gut, auch die Maßnahmen nicht, die Impfpflicht schon gar nicht, aber sie verhalten sich absolut indifferent. Die meisten wissen gar nicht Bescheid, was sich gerade abspielt.
Ob gerade eine neue Form des Austrofaschismus installiert wird, ob Grundrechte gekappt werden, ob Menschenrechtsverletzungen stattfinden, wie Millionen ihrer Mitbürger gerade behandelt werden.
Die medizinische Seite klammern sie auch lieber aus. Sie vertrauen einfach „der“ Wissenschaft. Ob da schön langsam immer mehr anderslautende Fakten auftauchen, viele Menschen – vor allem junge sportliche – „plötzlich und unerwartet“ sterben, ob der Nachbar mit schweren Folgen der Impfung zu kämpfen hat. Nein, da lieber einfach nicht anstreifen. Man kann das immerhin nicht alles selbst überprüfen.

Ja ok. Das ist nun nicht gerade mein Umgang mit meinem Körper und meiner Gesundheit. Ich gestehe dieses Verhalten allerdings jedem zu, denn ich sehe das als persönliche Einstellung. Das haben die Leute ja früher auch nicht gemacht. Die wenigsten haben jemals auf einen Beipacktext eines verordneten Medikaments geachtet, der Doktor hats verschrieben und rein damit. Wie ich schon einmal geschrieben habe, meine Mutter hat es so auf 42 (!) Tabletten pro Tag gebracht, inklusive schwerer Hämmer. Auch die Folgen von Zigaretten, Alkohol und genbehandeltem Schweinefleisch interessieren nur eine eher kleinere Gruppe.

Natürlich war mir schon auch klar, dass sich ein Großteil einfach impfen ließen, um an einer Pseudofreiheit teilnehmen zu können. Ich gebe zu, das erscheint mir sogar zumindest als eines der plausibleren Argumente FÜR die Impfung. Auf jeden Fall ist es eines der ehrlichsten.

Was mir aber absolut nicht bewusst war ist, dass so viele Leute die menschliche Kehrseite, das Leben ihrer Nachbarn, sogar Bekannten und Freunde, wie auch deren Alltagsabwicklungen, und die daraus resultierenden Umwälzungen in unserem Staat, gar nicht wahrhaben.

Als ich heute mit diesen Frauen sprach und ihnen erzählte, wie mein Leben derzeit aussieht, da machten die auf einmal große Augen. Und ihre Kommentare bewegten sich zwischen „Ach so“, „aaaah?“, bis „das wusste ich so nicht“. Und man sah ihnen an, wie sie begannen, sich unwohl zu fühlen. Allerdings wollten sie eher nichts davon hören, als dass die Umstände ihr Wohlbefinden beeinträchtigten. Es gab jedoch auch welche, die plötzlich ebenfalls von höchst kuriosen Begebenheiten in ihrem Umfeld erzählten und dafür ihr Unverständnis zum Ausdruck brachten. Sie aber eben mit diesem gewissen lethargischen Achselzucken begleiteten.

Und ich dachte: Wie bitte? Wo und wie leben die Leute denn?

Nun, die Leute leben, informiert von ORF und Mainstream-Medien, zwischen ihren Impfpässen und Masken, und so manchem Test, eine Form der „neuen Normalität“. Der Alltag sieht halt etwas anders aus als früher. Aber sie wurden gut daran gewöhnt. Sind froh, dass sie wenigstens irgendwas irgendwie wieder dürfen.
Manches ist ihnen lästig, aber immerhin „haben wir eine Pandemie, und da muss man halt sein Scherflein dazu beitragen, dass man die so schnell wie möglich überwindet.“ Sie sagen auch, nein, die Impfung ist sicher nicht so wirksam wie gewünscht, aber was anderes haben wir nicht.
Und dann wurde es besonders kurios: Lockdown für Ungeimpfte, ach, ist der noch? Haltet sich eh keiner dran …
Der bestand für sie doch tatsächlich nur auf dem Papier!

Ich klärte sie dann darüber auf, dass ich (also ein ihnen bekannter Mensch aus Fleisch und Blut) seit mehr als 2 Monaten eigentlich nicht auf die Straße darf – außer um Lebensmittel einzukaufen und halt im Park eine Runde zu drehen. Dass dieser Lockdown nicht etwa „nur“ das Wirtshaus oder das Shoppen betrifft, sondern kein Friseur, keine Fußpflege, keine Massage, kein Schwimmen, kein Joga, kein Gruppensport, keine Veranstaltung, oder was auch immer – und dass dieses Zusammentreffen mit ihnen, wenn auch im Freien, doch eigentlich illegal war, weil ich ja gar nicht mit einer Gruppe kommunizieren dürfte -, da sahen die drein, wie Maikäufer, wenn es blitzt!

Oder warfen sie einander nur konsternierte Blicke zu, als ich erzählte, dass mein Geschirrspüler kaputtging und ich mir aber im Augenblick keinen neuen kaufen kann. Nicht, weil ich kein Geld hab, sondern weil ich nicht in das Elektrogeschäft darf.

Die wussten nicht einmal, das ich in Kürze einfach auf der Straße auf meinem kurzen Weg zum Supermarkt (weil weiter darf ich ja nicht) von der Polizei angehalten und bestraft werden dürfte. Nicht weil ich einer alten Frau das Handtaschl weggenommen hab, oder so, sondern weil ich als gesunder Mensch, der niemanden anstecken kann, keinen Impfnachweis bei mir habe.

„Ach, das Impfpflichtgesetz! Nein, natürlich bin ich nicht dafür. Aber das kommt eh nicht. Ich verfolge das nicht, das ist mir zu blöd.“ Oho!
Dass sie selber ebenfalls zur Ausweisleistung auf freier Straße aufgefordert werden können, das hatten sie übrigens auch noch nicht bedacht. Auch wenns halt dann für sie keine Folgen hat, aber trotzdem ist das ja wohl nicht so prickelnd, klingt irgendwie wie DDR …

Die Impfjunkies, die feiern, dass ich nicht in die Geschäfte darf, wo sie hineindürfen. Wenns nach denen ginge, dürfte ich nicht einmal mehr in den Supermarkt.
Aber die indifferenten Geimpften, die merken das einfach nicht. Die schauen, was SIE dürfen und das machen sie. Sie dürfen in ein Hotel fahren, und müssen dort zwar mit Masken und Tests trotz Impfung herumkoffern, und das ist natürlich lästig. Aber dass es Menschen in diesem Staat gibt, die das nicht dürfen, das ist ihnen eben nur indifferent bewusst. Und wenn, dann ist ihnen die Tragweite des Geschehens nicht klar.

Und das Tragische ist, dass DIES die größte Gruppe in diesem Land ist. Nicht die Ungeimpften und nicht die Impfjunkies, sondern die indifferenten.
Doch deren Gleichgültigkeit wird es sein, die uns ALLE in die Bredouille bringt. Denn die interessiert einfach nicht, was unsere Altvorderen an Freiheiten für uns erkämpft haben. Sie geben eine nach der anderen einfach auf, nur weil sie gar nicht wissen, dass sie ihnen grad genommen werden. Weil sie glauben, es betrifft nur irgendwelche nebulösen Leute, die man „die Ungeimpften“ nennt, sie aber nicht einmal mit den Leuten, die sie kennen und deren Leben, in Verbindung bringen.

 

 

 

 

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