XXXV | Die Bewegung der Masse(n)

Immer wieder werde ich als naiv bezeichnet, weil „mein“ System nicht praktikabel sei. Da es so viele böse andere Menschen gibt und man GEGEN jene auftreten muss, weil sie sonst die Übermacht bekämen.

Und ich denke immer wieder, ist es nicht vielmehr naiv, zu glauben, als Einzelner könnte man die Allgemeinheit verändern? Auch als Gruppe ist die Menschheit in ihrer Gesamtheit nicht zu verändern.
Veränderung geschieht!
Sie geschieht aufgrund des Verhaltens der Masse(n).


Wenn die Masse nun einfach nur GEGEN etwas ist, dann geschieht logischerweise gar nichts. Weil sich die Masse nicht vom Fleck rührt, sondern es immer nur ein Hin und Her zwischen Befürwortern und Gegnern gibt.
Wenn nun aber viele Menschen anderes beFÜRworten und ihre Energie nicht GEGEN vorhandenes einsetzen, dann kann die Bewegung der Masse eine andere Richtung nehmen.

Deshalb nützt es auch nichts, gegen diese oder jene Regierung zu schimpfen. Der einzige probate Weg, auch tatsächlich Veränderung herbeizuführen, wäre die Meinungsbildung des Einzelnen zu schärfen auf die richtige Richtung, in der Veränderung geschieht.


Unsere Politiker sind nicht in der Lage, ein Umdenken herbeizuführen. Wie auch? Erstens wäre es komplett unpopulär und zweitens haben sie ja selbst nie ein anderes Prinzip gelernt, als mit der Masse mitzuschwenken.

Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient, hat vor einigen hundert Jahren schon mal wer gesagt.

Das klingt selbstverständlich unglaublich hart im Anblick von so viel Diktatur und Gewalt.
Aber es ist trotzdem genau so. Es ist das System der Masse, die sich in eine bestimmte Richtung bewegt und zwar in jene, wo die Mehrheit hingeht.


Wir neigen leider dazu, alles zu sehr auf den Augenblick zu reduzieren. Auf Augenblickslösungen. Doch die gibt es für eine Masse nicht! Weil jedes Teilchen in eine andere Richtung zieht. Es können also nur langfristige Prozesse in Angriff genommen werden. Und dafür fehlt den meisten die Perspektive.
Absolut verständlich, muss ich dazu sagen.
Wenn ich in Angst und Schrecken lebe, schaue ich auch eher darauf, wie ich meine Kinder ernähre und durchkomme und nicht darauf, wohin ich eine Masse eventuell in 100 Jahren bringen kann!


Deshalb werden die Massen auch so gerne in Angst und Schrecken versetzt und gehalten. Weil es die Macht bringt!


Doch das Prinzip wäre ein ganz anderes. Nämlich von innen nach außen! Von klein nach groß.

Und dieses Prinzip nimmt im Einzelnen den Anfang.
Auch der einzelne Mensch sollte sich selbst nach diesem Prinzip ausrichten. Zuerst für Frieden und Ruhe in sich selbst sorgen, für psychische Hygiene, z.B.
Deshalb kann man als Einzelner auch so viel davon profitieren, wenn man die Verantwortung dort übernimmt, wo man zuständig ist, nämlich für sich selbst.

In der Masse wird die Verantwortung abgegeben. Das liegt leider in der Natur der Masse, weil ja Einzelverantwortung keine Rolle spielt.


Das kann man gut beobachten. Ich schreibe hier ein Beispiel, das nicht unter Gefahr für den „Unbeteiligten“ abläuft. Denn die Gefahr bringt die Menschen ja noch einmal in eine andere Richtung. Sie hat ja auch die Tendenz zum Selbstschutz und damit verbunden das Weglaufen als Bestandteil.


Wenn einer in einer leeren Straße an einem Haus vorbeigeht, wo aus einem Fenster plötzlich Flammen dringen, dann wird er die Feuerwehr verständigen.
Wenn in dieser Straße viele Menschen unterwegs sind, werden die meisten annehmen, dass es ein anderer schon gemacht hat.

Im ersten Fall muss der Einzelne die Verantwortung für sein Verhalten übernehmen. Wenn er davonläuft oder nur gaffend stehen bleibt, und es verbrennen da drinnen Menschen, wird er es sich in seinem Leben nie mehr schönreden können, dass er die Hilfeleistung unterlassen hat. Es war sonst niemand da.
Im zweiten Fall kann er sich das sehr wohl schönreden, weil er ja davon ausgegangen ist, dass eh …


Deshalb verstecken sich so viele gerne in der Masse. Weil sie dann sagen können, das hab ich nicht gewusst, was andere Bestandteile der Masse gemacht haben oder auch nicht.

Aber Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen, bringt dem Einzelnen den größtmöglichen Sinn seines Lebens! Für sich selbst verantwortungsvoll zu agieren, heißt allerdings auch, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen. Für die Gemeinschaft, in der ich mich befinde. Und ich kann immer selbst entscheiden, ob ich mich in der Gemeinschaft mit Gegnern oder Befürwortern befinden möchte. Ob ich mich in der Masse verstecken und in ihr untergehen will oder ob ich eine Schwungmasse ankurbeln will.


Deshalb kann man für sich selbst dabei so viel profitieren, wenn man die eigene Masse in eine aktiv-positive Schwungbewegung lenkt und die allgemeine Masse eigentlich nur „nebenbei“ dadurch auf eine andere Schiene bringt.
Wir in unseren Lebensgebieten und -situationen hätten bzw. haben noch immer (!) die Möglichkeit dazu.
Aber sie wird zu wenig genützt …

Und deshalb haben wir diese Regierungen. Denn nicht wir sind so, weil wir solche Regierungen haben, sondern wir haben so eine Regierung, weil wir (die Masse) so sind. Und deshalb sind die Rechten im Vormarsch. Und wird dadurch Terror geschürt und unsere Länder befinden sich im Kriegszustand! Mit dem eigenen Volk.

 

 

2 Gedanken zu „XXXV | Die Bewegung der Masse(n)“

  1. Liebe Mona,

    schon lange habe ich nicht mehr hier gelesen oder kommentiert. Manche Beiträge waren einfach nichts, zu dem ich etwas schreiben wollte oder konnte. Und dann vergeht die Zeit … Jetzt habe ich wieder zu deinem Blog gefunden, und einiges am aktuellen Text berührt und bewegt mich.

    Veränderungen – ich stimme dir zu, dass wir nicht die anderen verändern können sondern nur uns selbst und unser Verhalten. Wie oft geht es in Paarbeziehungen um dieses Problem – und schon bei zwei Personen ist klar, dass es nicht funktioniert, wenn der eine den anderen verändern will. Wie soll das also für größere Gruppen klappen?

    Einfach nur gegen etwas zu sein, bringt keine Veränderung, weil Dagegen-sein etwas Passives ist in meinen Augen. Nur wenn ich für etwas bin, ergibt sich daraus eine Handlungsmöglichkeit und damit die Möglichkeit für Veränderung.

    Wobei diese Möglichkeit eingeschränkt wird durch meine Umgebung. Es macht einen Unterschied, ob ich meine Meinung frei sagen und frei nach meiner Vorstellung leben kann, und so ein „Modell“ sein kann für andere, oder ob ich sofort aus dem Verkehr gezogen werde, wenn mein Verhalten den Herrschenden zu gefährlich erscheint. Die damit natürlich auch die Angst schüren und weitere „unpassende“ Meinungen unterdrücken.

    Wenn es um Diktatur und Gewaltherrschaft geht, denke ich: Anfangs sah es meist nicht danach aus, sondern nach etwas, das viele – die Massen – als in der jeweiligen Situation als hilfreich ansahen. Ob es Hitler war, der sich scheinbar um die Probleme der Massen kümmerte, um Arbeitslosigkeit und galoppierende Inflation. Oder der Ayatolla, der die Herrschaft des Schah in Persien beendete. Es gibt noch reichlich Beispiele für diese anfänglichen Vorteile eines neuen Regimes, das sich dann als verhängnisvoll entpuppte. Dann aber schon ein so starkes Machtgefüge aufgebaut hatte, dass der Wunsch nach Veränderung lebensgefährlich wurde.

    Aber das sind extreme Beispiele. In unserem Alltag gibt es so viele Momente, in denen es vielleicht unbequem ist, sich mit Veränderung und Verantwortung auseinanderzusetzen, aber nicht mehr.
    Dein Beispiel mit dem Brand ist ein ganz typisches: Hinschauen und Handeln, Verantwortung übernehmen, das fällt oft schwer. Vielleicht auch, weil wir schon in der Schule dazu erzogen werden, eben nicht die Initiative zu ergreifen, nicht aufzufallen, zu tun, was man von uns verlangt. Es geht darum, dazuzugehören, nicht die Außenseiterin zu sein. Und ich denke, das prägt.
    Das ist keine Entschuldigung, nur der Versuch einer Erklärung.

    1. danke liebe uta,

      ich freue mich, dich wieder hier zu finden!
      und ja, ich glaube, da sind wir ziemlich auf einer linie.
      die extreme –letztendlich kann man gerade in den extremen am besten erkennen, wohin die reise geht, deren erste schritte wir (oder andere) gerade gehen. ohne extreme wäre es auch nicht so wichtig. außer eben für uns selbst.
      und genau dort wird es wahrhaftig. wir handeln IMMER, wie es unsere ureigenste einstellung ist. wir haben nur die eine möglichkeit. und aus diesem grund können wir die wichtigkeit unseres handelns immer genau ansetzen. eben bei uns.
      das ist halt etwas, was uns so nicht gelehrt wurde, wie du sagst.
      ja, und dazugehören wollen ist das nächste verhängnis. der mensch ist ein herdentier und sucht immer verbündete, fühlt sich ohne diese schutzlos. und dennoch sollte man genauer hinschauen, wo man dazugehören möchte, finde ich. denn es ist eine gottesgabe, das wir – im unterschied zu anderen herdentieren – immer entscheiden können …

      ganz lieben gruß

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