Heute einmal etwas Persönliches.
2015
hat eine sich bis dahin ruhig verhaltende Autoimmunstörung in mir eine chronische Krankheit ausgelöst.
Vertrags-Fachärzte gab es in meiner Region dafür keine. In Wien hätte ich auf einen Facharzttermin mehr als 3 Monate gewartet.
Die niedergelassenen Ärzte (Allgemeinmedizin und auch nicht spezialisierte Fachärzte) gaben mir nicht nur eine falsche Diagnose, sondern auch lediglich Schmerzmittel in schweren Dosen.
Ich bin in der glücklichen Lage, mir hin und wieder einen Wahlarzt leisten zu können.
Das tat ich damals. Und es war gut. Denn die richtige Diagnose der Symptome und die entsprechende so früh als möglich begonnene medikamentöse Einstellung hatten zur Folge, dass ich in diesen 7 Jahren fast keine Beeinträchtigung durch meine Krankheit hatte, die Werte sich sogar um einen Hauch verringerten und die Medikamentation keine Nebenwirkungsschädigungen hervorriefen.
2022
— Besuch beim Allgemeinmediziner, sprich Hausarzt.
An sich zum Zwecke der Blutabnahme für einen Befund, den ich für den Kontrollbesuch bei der Fachärztin brauchte.
Fragen Sie Ihren Arzt, heißt es in der gängigen Kampagne. Also fragte ich.
Eine Impfung sei in jedem Fall für mich höchst angeraten, da ich ja zu den vulnerablen Gruppen zähle. Außerdem seien meine Krankheit und auch die verabreichten Medikamente nicht auf dem Index der Ärztekammer, die eine Impfbefreiung zuließe. Ein solches Attest könne er deshalb nicht ausstellen.
Und das, obwohl man mich eigentlich noch während des letzten Jahres mehrmals darauf hingewiesen hatte, dass eine Impfung für mich NICHT in Frage käme. Also zumindest zu Beginn, als es so wenig Impfstoff gab, hat man das noch getan. Aber auch später, als noch keine Pflicht angesetzt war und keine Direktiven aus der Ärztekammer tönten.
— Von einem Vertragsfacharzt, der sich nicht auf meine Krankheit spezialisiert hat, aber hier in diesen Breitengraden, eben in Ermangelung eines solchen Spezialisten, diese Patienten mitbetreut, bekam ich eine ähnliche Antwort.
Er erklärte mir allerdings mutmachend, dass ich sehr wohl auf Erfolg hoffen dürfte. Es würde halt wahrscheinlich so sein, dass ich aufgrund eines der Medis zu wenig Antikörper aufbauen würde, aber dann müsste man halt öfter impfen! Öfter! Und das mich.
Dass ich persönliche Bedenken äußerte, war natürlich nicht von Belang.
— Besuch bei „meiner“ Fachärztin.
Von einer Impfung wird mir dringend abgeraten. Meine Krankheit kann in Schüben verlaufen. Erfreulicherweise hatte ich bisher außer dem ersten, auslösenden, höchst schmerzhaften, und meine Befindlichkeit schwer beeinträchtigenden, noch nie einen. Aber im Umfeld der Impfung wurden zu fast 100 % Schübe und sogar Neuausbrüche in der Praxis meiner Ärztin, aber auch in den Praxen der mit ihr in Verbindung stehenden Kolleg/innen festgestellt. Auch in der Klinik, wo sie beschäftigt ist, haben sie vermehrt mit solchen Fällen zu tun.
Dieses Risiko ist schwerwiegend und sollte ich gut überdenken.
Nun kam natürlich der Augenblick, an dem ich mich zu entscheiden hatte. Wem sollte ich glauben?
Ich mein, für mich war eh schon lang alles klar, aber weil ich ja immer alles mehrfach drehe und wende, schaute ich nun auf die drei „Beratungs“gespräche und dann noch einmal auf die 7 Jahre zurück.
Auf der einen Seite rieten mir die abhängigen Ärzte, die sich mit meiner Krankheit ja nicht einmal richtig auskannten, unbedingt zur Impfung. Würden sie außerdem selbstverständlich auch in der eigenen Praxis anbieten.
Andrerseits riet die unabhängige Ärztin meines Vertrauens, die mich perfekt durch diese Jahre gebracht hatte, davon ab.
Wem würdet Ihr vertrauen?
Da Wahlärzte keine Atteste ausstellen dürfen (was sich nun ja von allein erhellt, warum das so ist), ist für mich klar:
Ich werde mir nicht nur meine Ärztin in Zukunft leisten müssen, sondern auch die Strafen, um meine Gesundheit weiter auf dem bestmöglichen Stand zu behalten.
Aber bitte niemand möge mir mehr sagen, dass ich eine nicht reflektierende Schwurblerin bin. Denn ich habe die Gespräche mit den Ärzten gesucht und geführt! Und mich aufgrund dieser entschieden. Nicht weil ich stur bin, oder „Dr. Google“ es so ausspuckt.