XXXIII | Kreide fressen – Wohl bekomm’s

Nun habens auf einmal so manche gnädig. Allen voran natürlich der Bundeskanzler. Es geht ihnen ob des Wählerschwunds offensichtlich der Arsch auf Grundeis. Es ist von Aufarbeitung die Rede. Und in den nächsten Sätzen wird klar, wie diese vonstatten gehen soll.

Zitat Nehammer: … es war richtig und wichtig aus meiner Sicht, aktiv gegen das Virus vorzugehen, alles dafür zu tun, dass man Menschenleben schützt und rettet. Gleichzeitig haben wir durch die Maßnahmen offensichtlich einige Menschen auf diesem Weg verloren und das ist das Ziel, des Miteinander redens, des Erklärens, das Sehen der redlichen Absicht … eine Schutzmaßnahme ist aus meiner Sicht immer gerechtfertigt, auch politisch beschlossen zu werden, das Entscheidende ist, es ist uns nicht immer gelungen, zu erklären, warum wir die Maßnahmen beschlossen haben und welches Ziel dahinter steckt …

Die vorgeschlagene Kommission soll auch für Transparenz sorgen, wie die Krisenbewältigung in der Regierung und in den Ministerien gelaufen ist und wie Entscheidungen zustande gekommen sind.

Es geht also NICHT um Aufarbeitung, sondern um Rechtfertigung. Es wird dem dummen Volk nun erklärt, wie alles gelaufen ist, wie toll und fürsorglich unsere Regierung gehandelt hat, aber Opfer der Umstände wurde. Damit die das endlich verstehen, diese geistig Minderbemittelten.

Es ist zwar die Rede davon, dass man alles dafür tat, um Menschenleben zu retten und zu schützen, doch darüber, dass dies viele zusätzliche Tote brachte und es dadurch viele zusätzliche schwere irreparable Krankheitsfälle gibt, darüber wird kein Wort verloren.
Und was man den Kindern angetan hat, darüber schwiegt die Chronik sowieso gern und verschämt.

Aber noch dazu haben sie immer noch nicht verstanden, dass es auch darum geht, wie menschenverachtend und entwürdigend sie mit den Bürgern dieses Landes umgegangen sind. Maßnahmen zu verordnen, die sich vielleicht nicht alle als zweckmäßig herausstellen würden, ist eine Sache, sie aber auf die Art und Weise durchzupeitschen, und Zweiflern und Kritikern die Existenzberechtigung abzusprechen und auch tatsächlich in vielen Fällen zu untergraben, eine andere. Und noch eine andere Sache ist es, den Hass auf diese Weise in die Bevölkerung zu tragen, die Hetze salonfähig zu machen.

Und nun glauben sie tatsächlich, sie könnten mit einem Aufruf zum Diskurs, der wohl wieder nur unterstützt von hauseigenen Experten als Monolog gestaltet wird, und der lediglich dazu dienen soll, zu erklären, alles ungeschehen machen? Und wieder werden die Andersdenkenden gebrandmarkt werden. Das dumme Volk wird nicht verstehen, was die guten Leutchen da erklären. Weil die Schwurbler und Aluhutträger nicht einsichtig sein werden, obwohl man sich eh schon so viel Mühe mit ihnen gibt.

Man hat ja gesehen, was nach der Landtagswahl in Niederösterreich passiert ist. Die Landeshauptfrau hat erklärt, dass die Impf- und Maßnahmengegner das Land gespalten haben, dass sich ihnen in den Gemeinden, wo viele ungeimpft sind, die Wähler verweigert haben. Weil sie zu dumm waren, zu verstehen und weil sie aufgehetzt waren.

Sie habens nicht kapiert!
Dass SIE das Land gespalten haben und dass die Leute nicht so blöd sind, wie sie sie gern hätten und alles gleich wieder vergessen haben, was ihnen im wahrsten Sinne des Wortes angetan worden war. Dass SIE die Hetze in die Gesellschaft gebracht haben.
Mit hohlen Phrasen und seltsamen Plakaten kann man da nichts mehr ungeschehen dran machen. Das war keine politische Ansicht, das waren Anschläge gegen Leib und Leben von Menschen.

Nehammer: Er wolle jetzt die Hand ausstrecken – auch zu all jenen, die sich durch die Pandemie und ihre Folgen nicht mehr in der Mitte der Gesellschaft willkommen gefühlt haben.

Falsch, Herr Nehammer, nicht durch die Pandemie und ihre Folgen haben sich die Menschen nicht in der Mitte der Gesellschaft willkommen gefühlt. Sondern durch euch und eure hasstreibenden Aktionen!

Sogar in der Kirche ist es so:
Jede Sünde, die begangen wird, bedarf der Reue, damit sie vergeben werden kann, nicht der Rechtfertigung!
Und nicht die Mehrheit oder der propagierte Zweck entscheiden, was Sünde ist. Sondern Gott und der von ihm geforderte Respekt allen seiner schöpferischen Werken gegenüber. Das sollte einer christlich-konservativen Partei bekannt sein!

Ohne Einsicht und Übernahme der Verantwortung für das Leid und die Not, die man den Menschen zugefügt hat, werden die Gräben lediglich mit Dreck zugeschüttet und erneut die Schuldzuweisungen an diejenigen erfolgen, die nicht bereit sind, diese großherzige Fuhre Mist als Wiedergutmachung anzuerkennen.

Und lasst euch gesagt sein: Ihr könnt NIE wiedergutmachen, was ihr der Bevölkerung und dem Land angetan habt.
Für euch gibt es nur den Weg des Übernehmens der Verantwortung und der Reue. Dann eröffnen sich vielleicht Wege, auf denen wieder Vertrauen wachsen kann. Aber der Weg, den ihr einschlagen wollt, wird die Gräben nur vertiefen.

Von denen, die in den letzten Jahren geschunden wurden, nun zu verlangen, sie mögen es vergessen und verzeihen, weil man ihnen erklärt, wie unsere Politiker zu Opfern wurden und einfach nach unten getreten haben, ist wahrlich ein tolles Angebot für ein neues Miteinander.

Noch einmal Nehammer: … es wird nicht alle, die sich von uns abgewandt haben wieder zurückbringen … aber es ist es wert, weil die weil die Radikalsierung der Gesellschaft, die aggressive Stimmung in diesem Teil der Gesellschaft ist ein Punkt den wir sehr ernst nehmen und das soll jetzt der Versuch sein, dem zu begegnen.

Er spricht es aus.
Er will die Leut zurückbringen. Aber welche? Die Wähler! Sonst interessiert ihn niemand.
Er kann nicht einmal erkennen, dass die Radikalisierung und Aggression in der Gesellschaft auf dem Mist der Regierung gewachsen ist. Dass er der Verantwortungsträger ist. Er will nach wie vor die Radikalisierung und Aggression dem Teil der Gesellschaft zuweisen, die sich nicht unterworfen hat.

Ich sehe ihn förmlich vor der Presse stehen, wenn nach einiger Zeit die Kommission zu dem Ergebnis gekommen sein wird, dass die Leute nicht so blöd sind, sich von ihnen Sand in die Augen streuen zu lassen. Mit treuherzigem Blick wird er verkünden, dass sie sich ja so bemüht haben, aber der radikale Pöbel eben nicht bekehrbar ist.

 

Dazu kommt dann noch der persönliche Teil. Auf den er ja mit seinem Diskurs keinen Einfluss haben wird. Wenn ich denke, wieviele Leute mir die Bekanntschaft und sonstiges aufgekündigt haben und wie! Alles unter der Schirmherrschaft der Regierung. Wie mich die Leute als dumm und unreflektierte Mitläuferin beschimpft haben und sich jetzt das meiste von dem was ich sagte, als wahr herausgestellt hat. Die kommen nicht mehr zurück! Vielleicht schämen sie sich im stillen Kämmerlein, aber zugeben werden sie es nicht.

Und ich? Ich habe es immer gesagt und geschrieben. Von mir aus kann jeder Meinung haben, wie er will, kann sich jeder zum Quadrat impfen lassen, oder was auch immer. Das war und ist nicht mein Kriterium. Ich denke mir vielleicht mein Teil, aber das gestehe ich jedem zu. Nur Impfpflicht und 2G-Regelung sind für mich faschistische Ansinnen und mit solchen Leuten will ich nichts mehr zu tun haben. Auch wenn sie jetzt vielleicht wieder Kreide fressen. So senil bin ich noch nicht, dass ich mir diese Typen nicht gemerkt habe … Ihr könnt mich da gerne unversöhnlich nennen. Ich nenne es selbstliebend.

Und ich werde in meinem Leben wohl nie wieder über einen Niavarani und so manchen seiner Kollegen lachen können, die doch glatt in die Menge riefen: „es Arschlöcher, lassts euch doch endlich impfen.“ Und auch viele andere Künstler, die sich dazu berufen sahen, ihre nicht vorhandene Expertise in die Welt zu schleudern oder danach zu handeln, haben bei mir auf ewig ausgesch***. Ein Bruce Springsteen z.B., von dem ich jahrzehntelang glühender Fan war, die österreichischen Krakeeler und Darsteller fallen bei nicht ins Gewicht, denn ein Fendrich oder Sigl waren nie meine Interessensgruppe, die sah oder hörte ich sowieso nie.
Und wenn dann noch herauskommt, dass in Österreich diese Typen mit Unsummen gefördert wurden, also quasi dafür bezahlt wurden, ihre Publikumsgunst dafür einzusetzen, Menschen auszugrenzen und zu schädigen, während die Beschimpften nicht wussten, wie sie ihr Dasein über die Runden bringen, dann hilft mir keine Hand von irgendjemandem, um darüber hinwegzusehen. Diese Gräben bleiben in mir.
Aber es sind nicht meine!