Weihnachten im Zeitalter des von der Regierung von uns geforderten Energiesparens.
Wenn ich richtig informiert bin, soll ich zu Hause die Heizung auf unter 20 Grad einstellen, nur ja nicht zu viele Lampen einschalten, nicht warm duschen, weniger Wäsche und sonstiges waschen.
Und die Deckel nicht vergessen! Die Deckel gehören auf die Töpfe, bitte sehr.
Kann es sein, dass ich mir durch den Anblick solcher Bilder einfach verarscht vorkomme?
Jetzt hadere ich an sich schon jedes Jahr mit dieser Konsumrauschweihnacht. Es erschließt sich mir einfach nicht, was dies alles mit Weihnachten zu tun hat. Dass es so ist, dass 15 Minuten im Jahr (durchschnittlich steht wohl niemand länger unter dem Weihnachtsbaum) eine derart unglaubliche, monatelange Wirtschaftsleistung hervorrufen. Und da erscheint es mir dann wieder logisch, dass es dafür dieses illuminierte Eindreschen auf die Gehirne der Leute braucht.
Und wie bei aller immerwiederkehrenden Propaganda, finden es fast alle dadurch heute schon „normal“ und „richtig“ und „wunderschön“? Bitte was ist daran wunderschön?
Was vermitteln den Leuten diese Lichtorgien? Und insbesondere, im heurigen Jahr?
Wir leben in einer Zeit, wo der Krieg vor der Haustüre lauert, wo die Teuerung vielen Menschen die Haare vom Kopf frisst, wo die Fehlleistungen der Regierung jedem von uns immense Schulden aufgebrummt haben, wo die Zerstörung der Gesellschaft im vollen Gange ist. Die große Not wird tagtäglich in den Medien zum Thema Nr. 1 gemacht. Aber anscheinend soll die Bevölkerung damit lediglich in Angst und Schrecken gehalten werden.
Denn – dann höre ich: Der erste Einkaufssamstag war für die Wirtschaft äußerst zufriedenstellend und sehe Bilder von Menschenmassen, die sich in Einkaufszentren und auf den unzähligen Weihnachtsmärkten drängen. Auch in Wien, oder da besonders … und das obwohl der Bürgermeister dort in seiner paranoiden Angst vor Corona seine Schäfchen noch immer bis aufs Blut sekkiert. Aber wenns um die Wirtschaft geht … Da gibt’s kein öffentliches Energiesparen und auch an den neuralgischen Plätzen keine Coronamaßnahmen (und leider ist das ja bekanntermaßen bei ihm nicht der Einsicht geschuldet, dass die sowieso für die sogenannten Fisch sind).
Es würde mich einfach interessieren, was geht in all diesen Leuten vor, die an diesem „Weihnachts“wahnsinn teilnehmen? Die ihr Geld in Zeiten wie diesen einerseits nach wie vor in überbordende und in den meisten Fällen wohl unsinnigste Geschenke investieren, und sich andererseits an austauschbaren Standeln um überteuerten Instantpunsch und Zuckerschübe drängen?
Spricht man mit einem Einzelnen, dann wird das angeblich von so gut wie niemandem gutgeheißen oder verstanden. Allerdings, die Masse belegt etwas ganz anderes.
Mir fällt dann sofort Elias Canetti ein, und seine wunderbare Erleuchtung dieser Phänomene in „Masse und Macht“.
Manchmal versuche ich auch, Leute zu fragen, was dies denn alles mit Weihnachten zu tun hat. Denn wenn ich das erkennen könnte, wäre ich vielleicht milder im Anblick dieser Verschwendung an diese Kitschmonster.
Die Antwort, die ich am häufigsten bekomme: Weihnachten ist halt für jeden etwas anderes, und für mich gehört das einfach dazu.
Wie sich denken lässt, lass ich das so nicht gern gelten. Denn es gibt sehr wohl einen zugrundeliegenden Sinn der Weihnacht. Das kann sich nicht jeder einfach herrichten, wie er will. Natürlich kann es jeder zelebrieren, wie er will, aber es hat halt mit Weihnachten nichts zu tun.
Eine kleine Erinnerung an die Geschichte und Botschaft der Weihnacht:
Weihnachten feiert die Ankunft des Erlösers und sollte eigentlich die Zeit der Stille, der Besinnung, des Nach-innen-gehens, die Öffnung der Herzen zur Liebe hin, sein. Zuviel ist vor seiner Geburt den Menschen angetan, zu sehr die Liebe untergraben worden. Dieser Erlöser hieß und heißt Jesus Christus.
Advent bedeutet Ankunft. Und für Christen (die ja aus den vorgenannten Gründen sozusagen die Erfinder der Weihnachten sind – nicht die Amerikaner und nicht Coca-Cola!) ist der Advent deshalb die Zeitspanne des Wartens auf die Ankunft, die Erwartung. Das Geheimnisvolle, das in der Ankündigung des Kommenden lag, in der Hoffnung auf Errettung aus der Lieblosigkeit und Mühsal des Lebens, ließ die Spannung von Tag zu Tag steigen. Auch die Freude auf das Geschenk, das der Erlöser mit sich bringen würde: Die Liebe.
Dieses Mysterium und seine Legenden waren es auch, was die Kinder in der Vorweihnachtszeit mit Spannung erfüllen sollte und konnte. Mit Freude auf die Geschenke, die die LIEBE bringt. Die sich dann auch gerne in materiellen Gaben ausdrücken kann. Aber doch nicht umgekehrt. Dass das Materielle zum Erlöser-Götzen gemacht wird, der geliebt werden muss.
Ob uns Desillusion und der allseits zelebrierte Konsumweihnachtsrausch erlösen werden? Von materieller und ideeller Not, Lieblosigkeit, Stress, Spaltung und krankmachenden Narrativen? Ob sie uns freudvolle Erwartung auf das liebevolle Schenken und unseren Kindern noch Spannung und Freude bringen?
DAS wage ich allerdings zu bezweifeln …
In dieser Beschreibung einer angeordneten Übergeschnapptheit findet sich alles was zur fröhlichen Verdeppung der Leut beiträgt. Noch zu erwähnen wären die Flugreisen unserer Vertreter, die ausgedehnten Bankette der Diplomatie, usw. oh du fröhliche auch usw.
danke geliebter