24.01 – Die Entfernung von der Natur

Die Entfernung von der Natur, bzw. der Natürlichkeit ist augenscheinlich eines der größten Bestreben der Gesellschaft.
Alles, was natürlich ist, gilt quasi nichts.
Wahrscheinlich, weil ihm dadurch kein „Wert“ zugewiesen werden kann. In der Konsumgesellschaft ist Natürlichkeit nicht verWERTbar, und deshalb wird für die Beanspruchung der Macht genau in diese Richtung gearbeitet. ALLE Bereiche sind bereits erfasst.


Ein ganz großer Brocken und einer der augenscheinlichsten ist die Landwirtschaft. Die wird immer mehr untergraben. Felder und Vieh in der herkömmlichen Form verursachen zu viel Schaden an der Umwelt, heißt es. Vieh produziert zu viel CO2, Gemüse und Früchte verbrauchen zu viel Wasser, und dgl. Wie krank ist das denn?


weidevieh


Auch die Lebensmittel werden einem ominösen Schönheitsideal unterworfen. Vor ein paar Tagen habe ich Fisolen gekauft. Die waren so schön, dass ich es gar nicht glauben konnte, eine wie die andere, schön glatt und grün, nahezu gleich groß, keine Fäden mehr abzuziehen. Aber ehrlich – das kann es doch in der Natur so nicht geben.

Wenn ich mir anschaue, wo das hinführen könnte/vielleicht ja auch sollte, so könnte chemische Ernährung ein Ziel sein, bzw. künstlich produzierte Nahrung. Es gibt auch bereits Fleisch aus dem 3D-Drucker. Oder werden aus Saatgut Lebensmittel gezogen. Es wird also der natürliche Wachstumsprozess einfach abgewürgt. Da braucht man keine Felder dafür, keine Weiden.

Und zu welchem Zweck? Dass die Leute Autofahren und Flugreisen unternehmen können. Dass man endlose Photovoltaikfelder oder Windparks anlegen kann, damit die Fabrikationswirtschaft funktioniert!
Wie so oft für mich: Ich erkenne sofort, dass „einfach“ die Richtung nicht stimmt.

 

Und nun komme ich zu einem ganz speziellen Thema, das mich ja schon länger umtreibt.
Der natürliche menschliche Körper ist ebenfalls nicht erwünscht! Er ist auch nicht schön!
Schön ist ein geformter Körper!
Z.B. ein trainierter, mit ausgeprägtem Sixpack, aber auch ein ein zurechtgespritzter oder Implantatträger. Schön sind wuchernde künstliche Augenbrauen, aber keine Achsel- oder sonstige Körperbehaarung, dafür Extensions und falsche Nägel, bei denen seltsamerweise wichtig geworden ist, dass man sie als solche erkennt.

Schön ist eine faltenlose Haut bis ins hohe Alter, ja mehr noch, für viele Leute, vornehmlich Frauen, ist es schön, wenn man ihnen ansieht, dass sie diesbezüglich Behandlungen hinter sich haben. Das ist schöner als ein natürliches Gesicht!

Die Unnatürlichkeit der ewigen Jugend begegnet uns auf Schritt und Tritt und ist das goldene Kalb auf dem Altar, auf dem die natürliche Lebensform und -qualität geopfert wird.

Um diese Körper zu formen ist ein unglaubliches Maß an Industrie vonnöten, Wirtschaftszweige, von denen man vor ein paar Jahren nicht einmal nur ansatzweise etwas erahnen konnte, werden damit am Laufen gehalten. Aber die Körper werden der Lust und der Leidenschaft beraubt.

Vielleicht gibt es eine kleine Schicht von Schickies, deren Lust und Leidenschaft darin besteht, ihre Körper so zu trimmen, aber die Durchschnittsmenschen werden dadurch lediglich in eine denaturierte Lebenshaltung gedrängt. Die dann – um den Kreislauf zu schließen – auch nichts mehr daran finden, sich in die Denaturierung der Lebensabläufe eingliedern zu lassen.

Die sogenannte „gesunde“ Ernährung ist in unserer Zeit zu einer Parole verkommen. Was soll gesund an einer Ernährung sein, die volle Industrialisierung benötigt? Die in unserer Lage des Überflusses permanent mit Nahrungsergängzungsmitteln aufgepäppelt werden soll, mit künstlichem „Superfood“? Was an Gemüse, das keine Erde mehr unter sich spürt, aber dafür einem Schönheitsideal unterworfen wird, das mit natürlichen Mitteln niemals erreicht werden könnte. Das halbreif geerntet wird, um auf langen Wegen nicht frühzeitig ihr schönes Antlitz zu verlieren?

Wie kommt irgendjemand auf die Idee, solche Parolen zu formulieren, aber vor allem ihnen zu glauben, dass dies alles gesünder ist, als eine zugegebenermaßen krumme Karotte aus dem Feldboden zu ziehen, die Erde in klarem Wasser abzuwaschen und abzubeißen, anstatt sie bereits in irgendeiner Lösung großzuziehen und sie dann wegen dem Gift abwaschen zu müssen, mit dem sie behandelt worden ist, damit sie eine schöne Farbe hat und schön gerade ist? Oder die maschinell vorgeputzte, geschnittene in Plastik geblisterte? Vom Geschmack ja erst gar nicht zu reden.


karotte


Noch einmal: Läuft hier nicht eindeutig etwas in die absolut verkehrte Richtung?

Und warum machen wir ALLE (manche mehr, manche weniger, aber dennoch alle) dabei mit?