XXIII | #IchHabeMitgemacht

Und wieder fühlen sich die Täter als Opfer.

Seit Tagen werden unter dem Hashtag #IchhabeMitgemacht Leute zitiert, die in den letzten beiden Jahren mit menschenverachtenden und faschistoiden Aussagen und Aufforderungen unfassbar gehetzt und damit den Hass in der Gesellschaft salonfähig gemacht haben. Durch deren Aussagen eine Spaltung der Gemeinschaft erreicht wurde, wie wir sie nur aus der Geschichte kannten. Aber noch schlimmer, es wurden Menschen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, und in weiterer Folge diskriminiert, gemobbt, verfolgt und viele ins psychische, physische und wirtschaftliche Elend getrieben.

Nun hat sich der Wind etwas gedreht, es kommen immer mehr Fakten ans Licht, dass die Maßnahmen der Regierenden doch eher nicht dem Wohle der Bevölkerung oder deren Gesundheit dienten, sondern es sich bei den meisten um gefährliche Machtscharmützel, oder aber auch „nur“ um grob fahrlässige Dummheit handelte.
Allem voran am augenscheinlichsten: Dass sich die vielgerühmte Impfung als absolut wirkungslos herausstellte, sie vielmehr die Gesellschaft sogar viele gesunde Lebensjahrzehnte kosten wird, von den finanziellen Kosten ganz zu schweigen.

Immer mehr bewahrheiten sich die Warnungen der Menschen, die als Schwurbler, Querdenker, Rechtsradikale und auf jeden Fall geistig Minderbemittelte herabgewürdigt wurden.

Und jetzt passiert etwas höchst Merkwürdiges.
Nun wendet sich der Groll nicht vielleicht gegen diejenigen, die ihnen diese Impfung verpassten, die auch sie über gewisse Zeiträume einsperrten, sie gängelten und ihrer Grundrechte beraubten. Es stört diese Leute offensichtlich nicht, dass sie nach dreimaliger Impfung, nach 170 Millionen Tests, und obwohl sie so gut wie keinen Kontakt mit Ungeimpften hatten (weil die ja weggesperrt wurden), nun selber alle infiziert sind, und wieder allen (un)möglichen Maßnahmen ausgesetzt sind.

Neeeiiiin! Weit gefehlt.

Nun werden jene, die jahrelang hetzten und absolut nicht zimperlich im Austeilen waren, wehleidig!
Genau jene, die Andere zwangsimpfen wollten, und Andersdenkende monatelang einsperrten. Die Ungeimpften die Pensionen kürzen, oder sie in Spitälern von Behandlungen ausschließen wollten. Die sie, wie ja die gehashtagten Beiträge zeigen, öffentlich beschuldigten und beschimpften.
Nun winseln sie etwas von Menschenhatz, die auf sie stattfindet.

Nein, ihr Kotzbrocken, es handelt sich dabei nicht um Menschenhatz!
Keiner verfolgt euch, keiner diskriminiert euch, keiner mobbt euch! Niemand fordert dazu auf, euch irgendetwas anzutun! Wie ihr es getan habt.
Ihr werdet nur zitiert!
Ist doch kurios, oder: Vor ein paar Wochen noch, wären diese Leute stolz darauf gewesen, weil sie zitiert wurden.

Und es ist wichtig, dass diese vielen armseligen Kreaturen sich nun nicht unter den Teppichen der Welt verkriechen können. Mit dieser Aktion soll verhindert werden, dass die Windräder unter ihnen nun nicht krakeelen können: So wars doch nicht gemeint, so hab ich das doch nicht gesagt, ich bin nie gegen jemanden vorgegangen.

Man kennt das aus der Geschichte, plötzlich waren alle nicht dafür und dabei gewesen.
Aber heute sind andere Zeiten – das Internet vergisst nichts!
Und ihr, ihr habt all dies öffentlich gesagt, gepostet, gefordert, oder getanes stolz propagiert. Ihr habt eure Menschlichkeit, und eure Menschenwürde, aber noch mehr die Anderer, an der politischen Kassa abgegeben.

Nein, keine Menschenhatz! In erster Linie sollt ihr selbst daran erinnert werden – denn wir vergessen es sowieso nicht. Und vielleicht kommt ja dann in euch ein Umdenken zustande, wenn ihr euch das Ergebnis nun anschaut. Und seht, wobei ihr mitgemacht habt. Wofür ihr euch habt einspannen lassen.

Ich für mein Teil kann auf jeden Fall sagen, ich verfolge niemanden. Ich habe mein Umfeld in dieser Zeit aufgrund der Aussagen und Handlungen der Personen neu sortiert. Es haben sich so viele demaskiert. Viele, ohne es zu wissen. Für mich reichte das, um mich zurückzuziehen. Ich spalte nichts und niemanden, grenze niemanden aus, aber ich will mit diesen Leuten einfach nichts zu tun haben. Mehr als ein freundlicher Gruß ist da nicht mehr drinnen.

Bei mir geht das so weit, dass ich mich sogar aus dem schriftstellerischen Kreis herausgenommen habe. Zu groß war die Enttäuschung über die schreibende Zunft, bzw. die künstlerische Szene im Allgemeinen.
Zuviele Künstler mutierten tatsächlich zu „Staatskünstlern“.
Kabarettist*innen, deren Aufgabe es doch immer war, die Narrative der Regierungen und Politiker zu durchleuchten und aufzuzeigen, wo der Schuh das Hühnerauge drückt, stimmten plötzlich in den Kanon ein.
„Gehts doch endlich impfen“, schrien ein Nia, ein Lukas und Konsorten. Und beschimpften ihr früheres Publikum aufs Übelste.

Und ich frage mich, wie kommen diese Leute dazu? Woher leiten sie ihre Kompetenz ab? Welchen Befähigungsnachweis können sie dafür erbringen, Menschen zu so einer Handlung zu drängen?

Ich, als kleine brave biedere Hausfrau, käme nicht einmal im Traum auf die Idee, auch nur von meiner Nachbarin zu fordern, dass sie sich einem körperlichen Eingriff unterzieht. Und schon gar nicht dafür, dass es MIR gutgeht, dass ICH eine Lesung machen darf.
Ich kann ein Kochrezept weitergeben, von mir aus sogar vielleicht Tips zum Schreiben, oder einen Arzt empfehlen, aber Forderungen zu körperlichen Ein- bzw. Übergriffen könnte ich niemals verantworten.

Das war denen allen wurscht.

Musiker*innen tönten: „Geht’s impfen, ich will endlich wieder auftreten!“
Autor*innen schrieben: „Machts die Buchmesse in 2G – ich will mein neues Buch präsentieren.“
Veranstaltungen jeder Art, also auch Kabarettabende und Lesungen wurden hocherfreut in 2G absolviert.

Nein, damit wollte und will ich nichts mehr zu tun haben. Mit dem Getue nicht und mit den Leuten nicht.

Und noch einmal nein, die Aktion Hashtag #IchHabeMitgemacht ist keine Menschenhatz! Menschenhetzer waren schon diejenigen, die sich nun in diesen Listen finden! Wer für das, was er (noch dazu öffentlich) äußert, keine Verantwortung übernehmen kann, der soll den Mund halten. Wer sich im Schulterschluss mit einer Menge stark genug fühlt, um sich dazu hinreißen zu lassen, gegen Menschen aufzuhussen und ihnen Grundrechte verwehren zu wollen, der braucht nicht dann wehleidig herumzueiern, wenn man ihn zitiert, wenn diese Menge schön langsam nicht mehr im Vormarsch ist.

Diese Aktion soll lediglich aufzeigen, wie der Faschismus blüht, wofür Leute sich hergeben, wie sie ausufern, wenn sie glauben, dass sie von der Menge gedeckt sind.

Und ein ganz kleines bisschen pflege ich die Hoffnung, dass durch dieses Aufzeigen vielleicht doch in vielen ein Umdenken angeregt wird. Wenn man das alles so auf einen Blick vor Augen hat, muss einem doch das Gruseln kommen …
Noch ist es – meiner Meinung nach – nicht ZU spät!

 

#IchHabeMitgemacht

 

 

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