Dass ich die Berichterstattungen höchst tendenziös ansehe, habe ich ja schon mehrfach geschrieben. Aber diese Woche hat es für mich eine Diskussion zum Thema Demonstrationen gegeben, wo diese Methode für den Augenblick tatsächlich getoppt wurde.
Das Motto: Wie sehr fördern die Corona-Maßnahmen-Demos den Antisemitismus in Österreich.
Das Ergebnis: Es ist eine höchst gefährliche Tendenz dazu erkennbar. Und die Ursache liegt in den Demonstrationen der Impfpflichtgegner!
Und dann wurde berichtet. Selbstverständlich mit entsprechenden Videoausschnitten.
Man sah Transparente mit den bekannten Aufschriften, es wurden Idioten hergezeigt, die einen Stern auf der Brust trugen und es wurde Kickl von allen Seiten präsentiert. Dazu bengalische Feuer und viel Krawall. Sogar entsprechende Interviewpartner wurden vor die Mikros gezerrt. Und das war so aufbereitet, dass offensichtlich schien, dass SO die Demos ausgestaltet und abgehalten werden.
Die zigtausend friedlichen, sich um ihre Rechte sorgenden Teilnehmer wurden nicht gezeigt! Die Themen ihrer Anliegen nicht einmal gestreift.
Alles war klar: Die Demos dienten lediglich dazu, dem braunen Mob eine Bühne zu geben.
Die Straßen waren mit Nazis gefüllt und der Polizeipräsident sprach davon, dass Festnahmen erforderlich waren und selbstverständlich durchgeführt wurden.
Auf entsprechende Rückfrage verkündete er stolz, dass bei der Demo am 22.1. mit zigtausenden Teilnehmern (wieviele kann man nicht sagen, weil die offiziellen Teilnehmerzahlen in Zehntausenderbereichen von denen der Teilnehmer abweichen), ZWEI Festnahmen im Rahmen des Wiederbetätigungsgesetzes erfolgt sind. Die Moderatorin hätte sich die Frage am liebsten wieder in den Rachen zurückgestopft. Aber es wurde dann doch noch so gedreht, dass unsere Polizei eben sehr genau darauf achtet und entsprechend durchgreift.
Nun bin ich von Anfang an mit dem Vorwurf konfrontiert, dass man (wer immer das ist) nicht mit Rechten marschiert. Wenn ich einen solchen Bericht sehe, kann ich diesen Vorwurf gut nachvollziehen.
Denn niemals würde ich mich diesem Gedankengut anschließen. Niemals würde ich den Antisemitsimus und den Holocaust mit den Ereignissen, die derzeit bei uns ablaufen, vergleichen. Niemals!
Der Antisemitismus ist ein Krebsgeschwür der Menschheit. Schon immer gewesen. Judenverfolgung war immer ein Bestandteil der Gesellschaft.
Darüberhinaus liegt dem Antisemitismus eine rassistische Gesinnung zugrunde. Sind es nicht die Juden, die man gerade verfolgt, dann eben Zuwanderer, oder Minderheiten, oder auch Schwarze.
Der Antisemitismus, bzw. der Rassismus, denn es wurden ja eben auch andere Menschen verfolgt, die das deutsche Blut verfälschten, fand dann seinen Ausdruck im Nationalsozialismus. Selbstverständlich auch entsprechend geschürt.
Man kann auf den ersten Blick erkennen: Das, was jetzt abläuft, hat damit absolut nichts zu tun. Dass da die Lemuren aus den Kellern kräulen, liegt daran, dass sie dort auch bisher fröhliche Urständ gefeiert haben. Die braune Gesinnung wurde niemals aus Österreich verbannt. Sie wurde lediglich unter die Oberfläche verschoben.
Der Begriff „Kellernazi“ kam und kommt nicht von ungefähr.
Womit die derzeitige Situation allerdings sehr viel zu tun, ist der Faschismus.
Zitate aus Wikipedia:
Der Faschismus zeichnet sich vor allem durch folgende Merkmale aus: Er ist in hohem Maße antidemokratisch ….. Der einzelne Mensch im Volk zählt nichts; im Mittelpunkt der Politik steht vielmehr das vermeintliche Wohl der so genannten Volksgemeinschaft, hinter der alle Rechte, Wünsche und Bedürfnisse des Einzelnen zurückstehen. Eine faschistische Partei oder Bewegung herrscht alleine und diktatorisch und versucht, alle Bereiche des Staates und der Gesellschaft vollständig zu durchdringen ..… Und schließlich zeichnen sich faschistische Bewegungen zumeist durch einen starken Willen zur Macht aus und scheuen nicht davor zurück, diese Macht mit Gewalt zu erringen.
Das heißt, die Methoden, deren sich der Antisemitismus seinerzeit bediente, ähneln jenen doch sehr, deren sich die derzeitige Regierung bedient. Dort ist die Gemeinsamkeit.
Aber genau aus diesem Grund ist es niemals möglich, die damaligen Ereignisse mit den heutigen zu vergleichen. Die Grundlagen sind verschieden.
Heute werden nicht die Juden verfolgt.
Und wer propagiert, dass bei den Demos dieser Zweck erfüllt werden soll, weil ein paar der tatsächlichen Kellernazis einen Bühnenrand benutzen, der versucht nichts anderes, als dem Antisemitismus seinerseits zu einer Bühne zu verhelfen.
Wer propagiert, dass Kickl die Massen bewegt, und den Demonstranten unterstellt, dass sie seiner rechten Ansichten wegen zu zigtausenden aufmarschieren, der möchte nichts anderes, als dies zum Thema zu machen, um von den wahren Anliegen abzulenken.
Nicht Kickl bewegt die Massen, Thema und Situation bewegen die Massen und Kickl hängt sein Mäntelchen in den Wind. Wäre ER nicht dort, wären die Leut trotzdem dort!
Nicht der Antisemitismus treibt die Leute auf die Straßen, sie wollen niemanden verfolgen. Sie wollen IHR RECHT! Sie sind nicht GEGEN irgend JEMANDEN. Sie sind dagegen, dass man an ihnen faschistische Exempel statuiert.
Auf der anderen Seite: Diejenigen, die glauben, sie müssten einen gelben Stern tragen und für ihre Situation den Holocaust strapazieren, haben, meiner Ansicht nach, tatsächlich keinerlei Respekt vor den geschichtlichen Abgründen. Und leider bieten sie den Antisemitismus-Propagandisten eine zusätzliche Basis, ihre tendenziösen Berichterstattungen aufzupeppen.
Ich habe diese beiden Begrifflichkeiten deshalb einander gegenübergestellt, weil ich dazu beitragen möchte, dass meine Leser*innen beginnen, genau hinzuschauen, wie hier Äpfel mit Birnen in einen Korb geworfen werden, um das Geschehen propagandistisch zu verfälschen.
Es geht hier um grundlegend unterschiedliche Anliegen.
Und das gegenständliche Anliegen bei den Demos ist NICHT, den Antisemitismus zu fördern oder irgendjemanden zu verfolgen, einzusperren und zu Tode zu quälen!
Ganz im Gegenteil! Es werden die Leute, denen das vorgeworfen wird, mit faschistischen Methoden und diktatorischen Mitteln behandelt und sie versuchen, sich mit demokratischen Mitteln zur Wehr zu setzen!
Es werden ihnen die Grundrechte genommen, es wird ihnen Zwangsbehandlung angedroht, sie werden von der Gesellschaft ausgeschlossen und diskriminiert, und unglaublichen Repressalien ausgesetzt. Und DESHALB gehen sie auf die Straße und nicht, um ihrerseits irgendjemanden zu verfolgen.
Bitte lasst nicht zu, dass die Propagandamedien in unserem Land diese Menschen kriminalisieren und letztendlich sogar stigmatisieren! Schaut genau hin und schert niemanden über einen Kamm, auch die nicht, die nicht eurer Meinung sind. Nur so könnt ihr immer wieder erkennen, was Grundlage ist, und wo nur irgendwelche Deppen auf einen Zug aufspringen. Denn davon gibt es leider genug. Und zwar auf beiden Seiten.
Wehret den Anfängen!
Das bezieht sich nicht auf sich verstärkenden Antisemitismus, sondern auf den Versuch der Installation eines Austrofaschismus 2.0! Der sich nicht gegen Fremde(s) richtet, sondern gegen Nachbarn, Freunde und oft auch Familienmitglieder.